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Knapp sieben Millionen Menschen in Deutschland leben mit Diabetes Typ 2. Etwa 4,5 Millionen davon nehmen täglich Metformin – ein Wirkstoff, der als Standard gilt, wenn der Blutzucker dauerhaft zu hoch klettert. Hausärzte verschreiben es routiniert, oft schon bei beginnender Insulinresistenz, manchmal sogar vorsorglich. Aber ist das wirklich immer notwendig? Was wäre, wenn es eine pflanzliche Substanz gäbe, die auf ähnliche Prozesse im Körper wirkt, dabei gut verträglich ist und keine klassische Arznei darstellt?
In Apotheken sucht man sie vergeblich. In Studien, Fachkreisen und Online-Shops hingegen taucht sie immer häufiger auf: Berberin. Ob der Naturstoff eine echte Alternative zu Metformin sein kann – und für wen das relevant ist – klären wir in diesem Artikel. Spoiler: Es lohnt sich, genauer hinzusehen.
Warum vergleichen so viele Berberin mit Metformin bei Diabetes?
Immer öfter taucht in Ernährungsratgebern, Supplement-Gruppen und sogar ärztlichen Gesprächen eine überraschende Frage auf: Könnte Berberin das neue Metformin sein? Was auf den ersten Blick nach einem Hype aus der Biohacker-Ecke klingt, hat einen handfesten Hintergrund – und eine wachsende wissenschaftliche Basis.
Denn: Beide Substanzen greifen tief in den Energiestoffwechsel ein, beide senken den Blutzucker, beide beeinflussen den Insulinspiegel. Und beide tun das über den sogenannten AMPK-Signalweg – ein Schalter, der den Körper vom „Speichern“ in den „Verbrennen“-Modus bringt. Doch die Wege dorthin könnten unterschiedlicher kaum sein. Ein Blick auf die Details lohnt sich.
Metformin als Standardtherapie bei Typ-2-Diabetes – Vorteile & Grenzen
Metformin ist das Arbeitstier der Diabetestherapie – und das seit Jahrzehnten. In Deutschland nehmen rund 3,5 Millionen Menschen täglich Metformin ein [Statistisches Bundesamt, 2023]. Kein anderes Antidiabetikum wird so häufig verschrieben. Und das aus gutem Grund: Metformin senkt zuverlässig den Nüchternblutzucker, verbessert die Insulinsensitivität und hilft vielen Patienten, Gewicht zu reduzieren.
Doch der Klassiker hat auch seine Tücken: Magen-Darm-Beschwerden (bis zu 30 % der Patienten), Vitamin-B12-Mangel bei Langzeiteinnahme und eine strikte Gegenanzeige bei Niereninsuffizienz sind nur einige davon [5]. Zudem wirkt Metformin nicht bei allen gleich stark – was viele Patienten nach Alternativen suchen lässt.
Berberin als pflanzliche Alternative mit medizinischem Potenzial
Berberin dagegen stammt nicht aus dem Labor, sondern aus der Natur – genau genommen aus Pflanzen wie der Berberitze oder dem Gelben Enzian. In der traditionellen chinesischen Medizin wird es seit Jahrhunderten bei Verdauungs- und Stoffwechselstörungen eingesetzt. Und moderne Studien zeigen: Das war keine schlechte Idee. Mehr zur Herkunft und Wirkung von Berberin!
Denn Berberin senkt nachweislich Blutzucker, Insulin und Triglyzeride – in einer Stärke, die mit Metformin vergleichbar ist. Yin et al. (2008) kamen in ihrer Metaanalyse bereits zu dem Ergebnis, dass Berberin bei Typ-2-Diabetikern genauso effektiv wirkt wie Metformin [1]. Liu et al. (2023) bestätigten diesen Befund in einer direkten Vergleichsstudie bei insulinresistenten Patienten [3].
Der entscheidende Unterschied: Berberin ist kein synthetisches Medikament – sondern ein sekundärer Pflanzenstoff mit einem breiteren Wirkspektrum, der neben dem Zuckerstoffwechsel auch Lipide, Entzündungen und sogar Darmflora beeinflusst [4].
Berberin und Metformin – AMPK-Aktivierung auf unterschiedlichen Wegen
Was beide Substanzen eint, ist die Aktivierung des Enzyms AMPK (AMP-activated protein kinase) – sozusagen der „Energiesensor“ des Körpers. AMPK entscheidet, ob Fett verbrannt oder gespeichert wird, ob Glukose aufgenommen oder blockiert wird, ob Zellen wachsen oder recyceln. Kein Wunder also, dass dieser Mechanismus in der Diabetestherapie so zentral ist.
Metformin aktiviert AMPK primär über die Hemmung der mitochondrialen Atmungskette, was zu einem leichten Energiemangel führt – der Körper reagiert mit verstärktem Glukoseabbau. Berberin hingegen greift über mehrere Wege in die AMPK-Regulation ein – unter anderem durch Beeinflussung des Mikrobioms und der Leberenzymaktivität [2].
Das Ergebnis ist vergleichbar, der Weg dorthin biologisch komplexer – was erklären könnte, warum Berberin auch bei PCOS, Fettstoffwechselstörungen und sogar neuroinflammatorischen Zuständen untersucht wird.
Wie wirkt Berberin und Metformin im Körper
Berberin und Metformin begegnen sich nicht zufällig in einem direkten Vergleich. Auch wenn das eine aus der Apotheke kommt und das andere aus der Hecke – beide greifen tief in den zellulären Energiestoffwechsel ein. Besonders spannend wird es, wenn man sich anschaut, wie genau sie das tun. Denn hier liegen Gemeinsamkeiten, aber auch entscheidende Unterschiede.
Metformin Wirkung – Blutzuckersenkung, Insulinsensitivität & Nebenwirkungen
Metformin ist pharmakologisch ein alter Bekannter – aber biochemisch alles andere als simpel. Der Hauptmechanismus: Hemmung der hepatischen Glukoneogenese. Sprich: Die Leber produziert weniger Glukose, was den Nüchternblutzucker senkt. Gleichzeitig erhöht Metformin die Insulinsensitivität in Muskelzellen und verbessert die Glukoseaufnahme.
Ein zentraler Schlüssel dabei ist die Aktivierung von AMPK – einem Enzym, das den „Energiesparmodus“ im Körper steuert. Metformin erreicht dies über die Hemmung von Komplex I der mitochondrialen Atmungskette – was zu einem Anstieg des AMP/ATP-Verhältnisses führt [2]. Klingt nach sauberer Biochemie. Wären da nicht die klassischen Nebenwirkungen: Rund ein Drittel der Nutzer klagt über Magen-Darm-Probleme. Dazu kommt bei Langzeiteinnahme die Gefahr eines Vitamin-B12-Mangels, in seltenen Fällen sogar Laktatazidose, insbesondere bei eingeschränkter Nierenfunktion [5].
Wie Berberin den Blutzucker senkt und den Stoffwechsel beeinflusst
Berberin verfolgt ein ähnliches Ziel wie Metformin – aber nimmt eine ganze Reihe anderer biochemischer Schleichwege. Auch hier spielt AMPK eine Hauptrolle. Doch die Aktivierung erfolgt nicht nur über mitochondriale Mechanismen, sondern auch über Signalwege wie LKB1 und CaMKKβ – zwei alternative „Schalter“, die die Zelle ebenfalls in den Fettverbrennungsmodus versetzen [2].
Noch spannender wird’s im Darm. Studien zeigen, dass Berberin die Darmmikrobiota positiv beeinflusst – mit Effekten auf Entzündungsmarker, kurzkettige Fettsäuren und die Resorption von Glukose [4]. Das erklärt, warum manche Forscher Berberin sogar als präbiotisches Antidiabetikum einordnen.
Dazu kommt: Berberin beeinflusst direkt Transporter und Rezeptoren wie GLUT4 (Glukoseaufnahme in Muskelzellen) und PPAR-γ, ein zellulärer Fettregulator, der auch bei Insulinresistenz eine Rolle spielt [8].
Tipp für Fachleser: Die exakte Bioverfügbarkeit ist bei Berberin ein Thema für sich – sie ist eher gering, aber gerade die Wirkung im Darm scheint entscheidend. Mehr dazu findest du im Artikel zur Darmwirkung von Berberin.
Gemeinsamkeiten bei der AMPK-Aktivierung – aber mit unterschiedlichen Nebeneffekten
Beide Substanzen aktivieren AMPK – aber auf unterschiedliche Weise und mit zum Teil unterschiedlichen systemischen Konsequenzen. Während Metformin vor allem auf den Glukosehaushalt abzielt, beeinflusst Berberin zusätzlich Entzündung, Lipidprofil und Darmflora. Der eine ist also der fokussierte Spezialist, der andere ein breit aufgestellter Allrounder – mit dem Vorteil, dass Berberin tendenziell besser verträglich ist, dafür aber weniger standardisiert in der Wirkung. Wer Berberin nimmt, muss bei Dosierung, Produktqualität und Bioverfügbarkeit genauer hinschauen.
Mehr zu möglichen Nebenwirkungen und Kontraindikationen findest du im Beitrag zu den Nebenwirkungen & Risiken von Berberin.
Studienvergleich Berberin vs. Metformin – Was sagt die Forschung?
Wenn man Metformin und Berberin gegenüberstellt, kommt man um die klinische Studienlage nicht herum. Und die hat in den letzten Jahren ordentlich Fahrt aufgenommen. Mittlerweile existieren mehrere Vergleichsstudien und Metaanalysen, die zeigen: Der pflanzliche Herausforderer ist keineswegs chancenlos – im Gegenteil.
Berberin in Studien – Wirkung auf HbA1c, Nüchternblutzucker & Insulin
Bereits 2008 zeigte eine vielzitierte Metaanalyse, dass Berberin den Blutzucker ähnlich effektiv senken kann wie das Medikament Metformin. HbA1c-Werte, Nüchternblutzucker und postprandiale Glukose fielen signifikant – und das ganz ohne klassische Antidiabetika [1]. Besonders interessant: Auch die Insulinresistenz verbesserte sich in mehreren Studiengruppen.
Berberin verbessert Insulinresistenz ähnlich effektiv
Eine neuere Vergleichsstudie von 2023 untersuchte Berberin und Metformin bei Patienten mit Insulinresistenz. Das Ergebnis: Beide Substanzen verbesserten die Insulinantwort messbar – mit nahezu gleichem Effekt. Die Autoren betonten zudem, dass Berberin keine signifikanten Nebenwirkungen zeigte und gut vertragen wurde [3].
Berberin senkt Blutzucker und Lipidwerte
Neben Glukoseparametern spielt auch das Lipidprofil eine zentrale Rolle. In einer 2023 veröffentlichten Arbeit zeigte sich: Berberin senkt nicht nur den Nüchternblutzucker, sondern verbessert auch Cholesterin- und Triglyzeridwerte – ein Bonus, den Metformin in der Regel nur in Kombination mit anderen Medikamenten liefert [8].
Wie stark wirkt Berberin auf Cholesterin – Natürliches Statin oder nur Hype?
Berberin bei PCOS – Alternative zu Metformin bei hormonellen Störungen
Frauen mit PCOS (polyzystisches Ovarialsyndrom) erhalten oft Metformin – nicht wegen Diabetes, sondern um hormonelle Dysbalancen zu regulieren. Doch auch hier drängt sich Berberin als Alternative auf.
Vergleichende Effekte bei PCOS-Patientinnen
In einer Netzwerk-Metaanalyse von 2021 wurden verschiedene Insulinsensitizer – darunter Berberin, Metformin und Inositol – direkt miteinander verglichen. Berberin schnitt in mehreren hormonellen Parametern sogar besser ab als Metformin – etwa bei SHBG, LH/FSH-Quotient und Testosteronspiegel [6].
Wer mehr über den Einsatz von Berberin bei hormonellen Störungen erfahren will, findet weitere Infos im Spezialartikel zu Berberin bei PCOS.
Kombination aus Berberin und Metformin – sinnvoll oder überflüssig?
Während viele diskutieren, ob Berberin Metformin ersetzen kann, stellt sich eine andere Frage: Was passiert, wenn man beides kombiniert?
Berberin und Metformin gemeinsam einnehmen – Synergie oder Risiko?
Laut einer Studie von 2017 scheinen sich Metformin und Berberin erstaunlich gut zu ergänzen. Beide aktivieren zwar denselben zentralen Stoffwechselregulator AMPK – allerdings über unterschiedliche molekulare Wege. Das öffnet die Tür für eine biochemische Synergie, die nicht nur theoretisch spannend klingt, sondern auch klinisch vielversprechend ist. Kombi-Therapie statt Entweder-oder? Klingt sehr verlockend oder? Groß angelegte Studien dazu fehlen noch – aber die Richtung stimmt bereits. [7]
Nebenwirkungen von Metformin vs. Berberin – Was du wissen solltest
Klar, Wirkung ist wichtig – aber bitte nicht ohne den Blick auf die Kehrseite. Denn so gut ein Wirkstoff auch funktioniert: Wenn der Magen rebelliert oder Nährstoffe fehlen, wird’s schnell ungemütlich. Sowohl Metformin als auch Berberin haben Nebenwirkungen – nur eben auf unterschiedliche Art. Und: Bei Berberin gilt der Naturbonus nicht automatisch als Unbedenklichkeits-Garantie.
Metformin Risiken – von Magen-Darm-Beschwerden bis B12-Mangel
Metformin ist gut untersucht – und in den meisten Fällen auch gut verträglich. Trotzdem berichten viele Patient:innen über unangenehme Begleiterscheinungen wie Übelkeit, Blähungen oder Durchfall. Bei längerfristiger Einnahme kann es zudem zu einem Vitamin-B12-Mangel kommen, was langfristig neurologische Symptome nach sich ziehen kann [5].
Risikopatienten (z. B. mit eingeschränkter Nierenfunktion) müssen außerdem das seltene, aber ernstzunehmende Risiko einer Laktatazidose im Blick behalten – eine potenziell gefährliche Übersäuerung des Körpers.
Nebenwirkungen von Berberin – Wechselwirkungen und Verträglichkeit
Berberin gilt gemeinhin als gut verträglich, doch auch hier ist nicht alles grün, nur weil’s pflanzlich ist. Übelkeit, Bauchkrämpfe oder leichter Durchfall sind vor allem zu Beginn der Einnahme möglich. Außerdem kann Berberin die Aktivität bestimmter Enzyme beeinflussen – konkret das Cytochrom-P450-System – was Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten begünstigen kann [5].
Besonders kritisch: Personen, die Blutverdünner, Immunsuppressiva oder bestimmte Antibiotika einnehmen, sollten vorab ärztlich abklären, ob Berberin in Frage kommt.
Was du bei der Kombination von Berberin mit Medikamenten beachten musst
Wer auf eigene Faust Metformin mit Berberin kombinieren will – etwa in der Hoffnung auf schnellere Blutzucker-Erfolge – sollte zwei Dinge bedenken: Erstens, dass beide Stoffe den Blutzuckerspiegel senken. Zweitens, dass Berberin die Bioverfügbarkeit anderer Substanzen beeinflussen kann, etwa durch Hemmung von P-Glykoprotein oder CYP3A4 [5].
Heißt im Klartext: Die Wirkung anderer Medikamente kann verstärkt oder abgeschwächt werden – je nach Wirkstoff. Klingt technisch? Ist es auch. Aber in der Praxis heißt das: Kombinationen gehören nicht auf gut Glück ausprobiert, sondern in Rücksprache mit Arzt oder Therapeutin.
Berberin als gute Alternative zu Metformin?
Berberin ist nicht für jeden die bessere Wahl – aber für viele eine überraschend wirksame Option. Vor allem dort, wo Metformin an seine Grenzen stößt oder schlicht nicht vertragen wird, lohnt sich ein genauer Blick auf das gelbe Pflanzenalkaloid.
Wenn Metformin nicht vertragen wird – Berberin als Backup
Ob Magen-Darm-Probleme, chronische Übelkeit oder B12-Mangel: Metformin kann bei manchen Menschen mehr Stress als Nutzen erzeugen. Für genau diese Fälle bietet sich Berberin als gut verträgliches Backup an – mit vergleichbaren Effekten auf Blutzucker, Insulin und Stoffwechsel [8].
Auch wer eine naturnähere Therapie bevorzugt oder Medikamente grundsätzlich kritisch sieht, könnte mit Berberin eine brauchbare Alternative finden – idealerweise in Absprache mit einem Arzt, der auch Phytotherapie kennt.
Bei Prädiabetes, Insulinresistenz und PCOS – Einsatz von Berberin sinnvoll?
Wer sich irgendwo zwischen „leicht erhöhtem Blutzucker“ und „Muss ich jetzt Metformin nehmen?“ bewegt, gehört zur klassischen Berberin-Zielgruppe. Studien zeigen, dass Berberin bereits im Frühstadium – bei Prädiabetes oder metabolischem Syndrom – positive Effekte zeigt [4].
Besonders spannend wird es beim Thema PCOS (Polyzystisches Ovarialsyndrom). Eine Meta-Analyse aus 2021 zeigte, dass Berberin bei Frauen mit PCOS hormonelle Parameter verbessert und bei manchen sogar effektiver war als Metformin [6].
Mehr zu Berberin bei hormonellen Störungen und PCOS findest du hier.
Für Biohacker & Lifestyle-orientierte Menschen mit Blutzuckerproblemen
Auch wer (noch) nicht krank ist, aber optimieren will, könnte in Berberin ein Tool finden. Viele Biohacker nutzen es zyklisch, um die Insulinsensitivität zu verbessern oder die Blutfettwerte zu regulieren – gerne in Kombination mit Fasten, Low Carb oder Training. Es ist günstiger als Metformin, rezeptfrei und punktet mit zusätzlicher Wirkung auf Darmflora und Entzündungsgeschehen.
Mehr zu Berberin zum Abnehmen – Wie effektiv ist das Pflanzenalkaloid wirklich?
Dosierung & Einnahme – Wie Berberin im Vergleich zu Metformin verwendet wird
Die Wirksamkeit beider Substanzen hängt nicht nur von der Substanz selbst, sondern auch von Dosis, Zeitpunkt und Bioverfügbarkeit ab. Und gerade bei Berberin gibt es in der Praxis einiges zu beachten.
Metformin-Dosierung – von 500 bis 2.000 mg täglich
Metformin wird in der Regel mit 500 mg pro Tag begonnen und dann langsam gesteigert – je nach Verträglichkeit und Zielwerten. Die Maximaldosis liegt bei rund 2.000 mg täglich, verteilt auf zwei bis drei Einheiten.
Berberin richtig dosieren – 500–1.500 mg pro Tag in Intervallen
Auch bei Berberin hat sich eine Dosierung von 500 bis 1.500 mg täglich bewährt – aufgeteilt in 2–3 Portionen, da der Wirkstoff eine relativ kurze Halbwertszeit hat. Wichtig ist, auf ein hochwertiges Präparat mit guter Bioverfügbarkeit zu achten. Ausführlichen Einnahmeempfehlung für Berberin.
Wann und wie man Berberin einnehmen sollte – vor Mahlzeiten oder kombiniert?
Optimal wirkt Berberin, wenn es etwa 15–30 Minuten vor einer Mahlzeit eingenommen wird – idealerweise zusammen mit etwas Fett, um die Aufnahme zu verbessern. Wer auf Nummer sicher gehen will, kombiniert es mit Piperin oder liposomaler Formulierung, um die Bioverfügbarkeit zu maximieren. Kombination mit Metformin? Möglich, aber nur unter ärztlicher Aufsicht, da die Effekte auf Blutzucker sich addieren können [7].
Fazit – Metformin oder Berberin: Wer gewinnt bei Diabetes & Co.?
Metformin gilt als Standardmedikament bei Typ-2-Diabetes – nicht weil es perfekt ist, sondern weil es seit Jahrzehnten verfügbar, gut erforscht und relativ günstig ist. Doch in der Praxis zeigt sich immer wieder: Was auf dem Papier als „Goldstandard“ gilt, ist im echten Leben für viele alles andere als goldwert. Nebenwirkungen wie Durchfall, Übelkeit oder Vitamin-B12-Mangel sind keine Randnotiz, sondern Alltag in vielen Behandlungszimmern. Und spätestens wenn du als Patient die Tabletten nicht mehr nehmen willst, stellt sich die Frage nach Alternativen.
Berberin ist genau so eine Alternative – pflanzlich, gut verträglich und erstaunlich effektiv, wie mehrere Studien zeigen. Es wirkt auf ähnliche Zielstrukturen im Stoffwechsel, beeinflusst zusätzlich die Darmflora und zeigt vielversprechende Effekte bei Prädiabetes, PCOS und metabolischem Syndrom. All das, ohne den Rezeptblock zu bemühen. Natürlich ist Berberin kein Wundermittel – aber es ist auch kein Nischenprodukt mehr, sondern ein ernstzunehmender Kandidat für die therapeutische Toolbox. Berberin bei Diabetes – Wirkung auf Blutzucker, Insulin & HbA1c im Check
Spannend wird es dort, wo man nicht entweder–oder, sondern sowohl–als–auch denkt. Denn Metformin und Berberin aktivieren beide AMPK – nur auf verschiedenen Wegen. Erste Studien zeigen mögliche Synergien bei der Kombination beider Substanzen [7]. Was heute noch wie Biohacking klingt, könnte morgen klinische Realität sein – vorausgesetzt, es wird fundiert erforscht und ärztlich begleitet. Wer Metformin nicht verträgt oder nach natürlicheren Optionen sucht, sollte Berberin auf dem Schirm haben. Wer mehr will als reine Blutzuckersenkung, sowieso. Und wer beides kombiniert, könnte am Ende sogar mehr gewinnen, als der Pharmalobby lieb ist.
Häufige Fragen (FAQ) – Berberin vs. Metformin bei Diabetes
Ist Berberin genauso wirksam wie Metformin bei Diabetes?
Kann man Metformin durch Berberin ersetzen?
Wie schnell wirkt Berberin bei Insulinresistenz?
Die ersten Effekte (z. B. gesenkter Nüchternblutzucker) zeigen sich oft nach 2 bis 4 Wochen. Stabilere Verbesserungen bei HbA1c, Lipidwerten oder Gewicht dauern meist 8 bis 12 Wochen. Wichtig: Kontinuität ist entscheidend – Berberin ist kein Schnellstarter, sondern ein Langstreckenläufer.
Was sind die Vorteile von Berberin gegenüber Metformin?
Berberin hat ein breiteres Wirkprofil: Es beeinflusst nicht nur den Zuckerstoffwechsel, sondern auch die Darmflora, Entzündungswerte und Blutfette. Es ist pflanzlich, rezeptfrei und wird von vielen besser vertragen. Der Nachteil: Keine Standarddosis, keine Kassenleistung, weniger klinische Daten.
Können Berberin und Metformin zusammen eingenommen werden?
Ja – und das kann sogar strategisch sinnvoll sein. Beide Substanzen aktivieren AMPK, aber über unterschiedliche Signalwege. Laut Studien könnte die Kombination zu synergistischen Effekten führen. Trotzdem: Nur mit ärztlicher Absegnung, um Wechselwirkungen und Nebenwirkungen zu vermeiden.
Warum verschreiben Ärzte kein Berberin?
Weil sie es nicht dürfen. Berberin ist kein zugelassenes Medikament, sondern fällt unter Nahrungsergänzung. Es gibt keine Kassenleistung, keine Leitlinien-Empfehlung – und damit für viele Mediziner kein „offizieller“ Weg. Trotzdem wächst das Interesse – vor allem in funktioneller Medizin und Biohacking-Kreisen.
Quellen
- ↑ Yin J. et al. (2008): Berberine in the treatment of type 2 diabetes mellitus: A systemic review and meta-analysis. Evidence-Based Complementary and Alternative Medicine. (https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC7538905/)
- ↑ Xia X. et al. (2022): Berberine and metabolic disorders: Evidence and mechanisms. Frontiers in Pharmacology. (https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC9763584/)
- ↑ Liu Y. et al. (2023): A comparative study of Berberine and Metformin in the treatment of insulin resistance. Frontiers in Endocrinology. (https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC10254920/)
- ↑ Wang Z. et al. (2022): Berberine: A potential therapeutic agent for metabolic diseases. Frontiers in Pharmacology. (https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC9604377/)
- ↑ Zuo F. et al. (2020): Pharmacokinetic and pharmacodynamic properties of berberine: A review of recent advances. Journal of Ethnopharmacology. (https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/32283882/)
- ↑ Zhao H. et al. (2021): Comparative efficacy of oral insulin sensitizers metformin, thiazolidinediones, inositol, and berberine in improving endocrine and metabolic profiles in women with PCOS: a network meta-analysis. (https://pmc.ncbi.nlm.nih.gov/articles/PMC8371888/)
- ↑ Wang H. et al. (2017): Metformin and berberine, two versatile drugs in treatment of common metabolic diseases. (https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/29515798/)
- ↑ Guo H.-H. et al. (2023): Berberine is a potential alternative for metformin with good regulatory effect on lipids in treating metabolic diseases. (https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/37094549/)
