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Alles über das Peptid Epitalon: Effekte, Studien, Risiken
Epitalon ist mehr als nur ein Peptid – es ist ein Versprechen. Was verspricht es? Ein sehr, sehr langes Leben! Mehr noch: Es verspricht ein Leben, in dem man im fortgeschrittenen Alter noch fit ist und deutlich jünger aussieht, als man ist. Es verspricht weiterhin, dass man resistenter gegen lebensbedrohliche Krankheiten wie Krebs und Herzinsuffizienz wird und dass man dauerhaft einen jugendlich-schnellen Stoffwechsel behält, sodass man mit zunehmendem Lebensalter nicht automatisch fett wird. Kann das alles stimmen – oder ist das Unfug, weil medizinisch unmöglich? Wie wirkt sich Epitalon tatsächlich auf den Alterungsprozess aus? Und warum kann man nicht in jedem Drogeriemarkt Epitalon kaufen? Das alles beantworten wir hier.
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Ursprung und Definition: Was ist Epitalon?
Epithalon ist ein synthetisches Peptid. Andere Namen, unter denen es ebenfalls bekannt ist, sind „Epithalon“ (mit „h“), „Epithalamine“ und „L-Alanyl-L-glutamyl-L-aspartyl-glycin“ bzw. „AEDG“ [1]. Da es aus vier Aminosäuren – Alanin, Glutaminsäure, Asparaginsäure und Glycin – besteht, wird es als Tetrapeptid klassifiziert. Und aufgrund seiner erstaunlichen Eigenschaften gilt es als ein Bioregulator. (Bioregulatoren sind Mittel, die die Funktionen von Organen und Geweben optimieren können.)
Epitalon Historie
Entwickelt wurde das Peptid von dem russischen Wissenschaftler Vladimir Khavinson. Er hatte in der UdSSR in den 1970er- und 80er-Jahren das St. Petersburger Institut für Bioregulation und Gerontologie geleitet und im Rahmen der staatlich beauftragten Altersforschung nach einem Mittel gesucht, das den Alterungsprozess verlangsamen könnte. Ab 1973 extrahierte Khavinson eine Vielzahl von Peptiden aus verschiedenen tierischen Organen. Sechs dieser Peptide wurden Jahrzehnte später zur medizinischen Verwendung in der Sowjetunion zugelassen, darunter auch das Zirbeldrüsen-Peptid Epithalamin [2]. Dieses hatte bei Versuchstieren auffällige positive Effekte auf die Lebensdauer und auf die Gesundheit gezeigt.
Epitalon Forschung und Studien
Seither gilt Epitalon (wie das synthetische Analogon dieses Peptids später genannt wurde) als eines der spannendsten Mittel in der Longevity-Forschung. Anfang der 2000er-Jahre zeigte Khavinson in mehreren Studien, dass Epitalon Gene aktiviert, die mit der Produktion des Enzyms Telomerase zusammenhängen – jenes Enzyms, das die Endstücke der Chromosomen schützt und dadurch großen Einfluss auf unsere Lebensdauer hat [3][4]. Dieser Mechanismus, also die Epitalon Telomerase Aktivierung, macht Epitalon zu einer Schlüsselsubstanz für Langlebigkeitsprogramme.
Epitalon Anti-Aging
Während Khavinson und sein Team das Peptid vornehmlich für ältere Menschen getestet hatten, begannen westliche Wissenschaftler in den 2020er-Jahren damit, seinen Nutzen für jüngere Erwachsene zu erforschen [5]. Außerdem interessierte sich die Biohacking-Szene für Epitalon. Auch innerhalb der Fitness-Community wurde das Mittel populär: Naturathletinnen und -athleten sahen es als HGH-Ersatz an, Steroid-User betrachteten es als nebenwirkungsfreies PCT-Supplement. Heute ist Epitalon unter den vielen Longevity-Mitteln, die es im Handel gibt, eine Art „Superstar“ [6] – und das, obwohl es bislang weder bei der europäischen Arzneimittelbehörde (EMA) noch bei der amerikanischen Behörde (FDA) als Arzneimittel zugelassen ist.
Epitalon Wirkung: Wie Epitalon funktioniert
Dass sich der natürliche Alterungsprozess signifikant verlangsamen lassen könnte, klingt erst einmal nach Wunschdenken. Wenn man sich den Prozess des Alterns aber einmal auf Zellebene anschaut, erscheint das gar nicht so unrealistisch.
Biologisches Altern läuft vereinfacht gesagt wie folgt ab: Unsere Chromosomen (das sind fadenförmige Strukturen innerhalb jeder Zelle) enden an beiden Seiten mit Schutzkappen. Diese werden als „Telomere“ bezeichnet. Bei jeder Zellteilung werden sie ein Stückchen kürzer – bis sie irgendwann so kurz sind, dass sie für die Chromosomen in der Zelle keine Schutzwirkung mehr haben. Sobald dieser Zustand eingetreten ist, leitet die Zelle den programmierten Zelltod (Apoptose) ein.
Epitalon ist nun in der Lage, ein Enzym namens Telomerase zu aktivieren, welches die Telomere wieder verlängert. Dadurch wird der Zelltod weiter hinausgeschoben. Man kann sich das wie das Zurückdrehen einer mechanischen Eieruhr vorstellen: Wenn die Uhr z. B. ursprünglich auf 6 Minuten eingestellt war und bis auf 3 Minuten Restlaufzeit abgelaufen ist, dreht Epitalon den Stellmechanismus ein Stück zurück. Die Restlaufzeit beträgt dann wieder 4 Minuten (statt nur noch 3).
Wahrnehmbare Effekte
Aber was sind die Effekte? Merkt man etwas davon, wenn man sich Epitalon zugeführt hat? Fühlt man sich dann vitaler, sieht man jünger aus? Oder muss man stattdessen einfach darauf vertrauen, dass man nun etwas länger leben wird? (Was gar nicht überprüfbar wäre, denn man weiß ja nicht, wie viel Lebenszeit man normalerweise – gemäß „Werkseinstellung“ – gehabt hätte.)
Klare Antwort: Es GIBT wahrnehmbare Effekte.
Jüngeres Aussehen (Hautbild)
Epitalon verlangsamt die Hautalterung. Das liegt daran, dass es u. a. eine stark antioxidative Wirkung hat. Auf zellulärer Ebene ist dieser Effekt erwiesen (das Peptid reguliert in vitro die Funktionen von Hautfibroblasten während ihrer Alterung [7]); Humanstudien dazu liegen aber noch nicht vor. Immerhin: Laut einigen Reviews und präklinischen Berichten bewirkt Epitalon tatsächlich eine sichtbare Hautstraffung sowie eine Faltenreduktion.
Erholsamerer Schlaf und zirkadiane Stabilisierung
Epitalon kann die Melatoninproduktion modulieren und damit den Schlaf-Wach-Rhythmus positiv beeinflussen. In einer Studie erhöhte die Behandlung mit Epithalamin die nächtliche Melatonin-Konzentration bei Menschen mit verminderter Zirbeldrüsenaktivität [8] — das erklärt die vielfach publizierten Epitalon-Erfahrungen, in denen u. a. von besserem Schlaf berichtet wird.
Stabiler Hormonhaushalt
Epitalon wirkt offenbar nicht nur über die Telomere, sondern beeinflusst auch die Hypophysen-Funktion: Tierstudien und Übersichtsarbeiten zeigen Effekte auf neuroendokrine Marker (u. a. auf Reproduktionshormone) und belegen eine Normalisierung altersbedingter Defizite im endokrinen System. Das macht das Peptid für Personen interessant, deren Hormonsystem angeschlagen ist – etwa für Bodybuilder, die anabole Steroide oder SARMs genommen haben. Aber: Die Studienergebnisse sagen nicht viel über diejenigen Hormone aus, die speziell für Bodybuilder wichtig sind (wie LH/FSH/Testosteron). Da fehlen noch weitere Untersuchungen.
Geringere Infektanfälligkeit
In mehreren Studien (Tier- und Zellmodellen) zeigte Epitalon immunmodulierende Effekte, z. B. eine verbesserte Thymusfunktion und eine anti-inflammatorische (entzündungshemmende) Wirkung. Das passt zu Epitalon-Peptid-Erfahrungsberichten über geringere Infektanfälligkeit: Etliche Sportler, die Epitalon genommen haben, schreiben in Foren, dass sie seither nicht mehr krank werden. Belastbare Humanstudien dazu gibt es aber nicht.
Jugendlicher Stoffwechsel im Alter
Eine Langzeit-Humanstudie mit älteren Personen wies nach 12 Jahren eine verbesserte körperliche Ausdauer sowie einen besseren Kohlenhydrat- und Lipidstoffwechsel nach [9]. Ob das bedeutet, dass Epitalon generell den Stoffwechsel optimieren kann (auch bei jüngeren Leuten), ist damit aber noch nicht klar.
Wie viel länger lebt man mit Epitalon?
Die interessanteste Frage ist indes: Wie viele Lebensjahre kann man mit Epitalon konkret gewinnen? Dass sich das nicht eindeutig mit einer Zahl beantworten lässt („9, plus oder minus ein Quartal“), ist klar. Man muss diese Prognose also aus der Statistik ableiten. Leider sind Epitalon-Studien zur Lebensverlängerung beim Menschen rar. Die aussagekräftigste Studie ist die bereits erwähnte Langzeit-Humanstudie, die sich über 12 Jahre erstreckte. [9] Alle Personen, die daran teilnahmen (266), waren zu Beginn 60 Jahre alt gewesen. Am Ende der Studie zeigten die mit Epitalon behandelten Teilnehmerinnen und Teilnehmer gegenüber der Kontrollgruppe ein 2,5-fach geringeres Sterberisiko. Wie viel Lebenszeitgewinn bedeutet das in Jahren? Tja, schwer zu sagen. Eine ähnlich gelagerte Tierstudie, die an Ratten durchgeführt wurde, ergab Lebenszeitzuwächse im Bereich von 8 bis 13 Prozent. Das kann man aber nicht direkt auf den Menschen übertragen.
Epitalon Nebenwirkungen
Birgt Epitalon auch Risiken? Eigentlich nicht, es gilt als sehr gut verträglich. Weder die russischen Langzeitversuche noch die Tierstudien zeigten toxische Effekte. Khavinson und seine Wissenschaftler stellten bei den Versuchspersonen auch keine signifikanten Veränderungen beim Blutbild, bei den Leberwerten und bei den Nierenwerten fest. In Epitalon-Peptid-Erfahrungsberichten werden vereinzelt Nebenwirkungen wie Kopfschmerzen, Schwindel oder kurzfristige Schlafstörungen dokumentiert – diese Phänomene ähneln den Symptomen eines veränderten Melatoninspiegels. Da die Datenlage aber insgesamt spärlich und zudem stark russisch geprägt ist, ist das Sicherheitsprofil von Epitalon letztendlich unscharf.
Epitalon Dosierung und Anwendung
Darreichungsformen
In den klinischen Studien wurde Epitalon immer injiziert, subkutan (unter die Haut) oder intramuskulär. Außer Injektionslösungen werden im World Wide Web aber auch Kapseln, Tropfen und Nasensprays angeboten. Über die Wirksamkeit dieser Darreichungsformen ist nicht viel bekannt. Da Peptide im Verdauungstrakt sofort verstoffwechselt werden, ist zumindest die Wirksamkeit der Kapselform fraglich, wenngleich die jeweiligen Hersteller damit werben, dass die Kapseln magensaftresistent sind. Bei Tropfen und bei Sprays sieht’s besser aus – da wird das Peptid mukosal, also über die Schleimhäute, aufgenommen. Dieser Resorptionsweg ist wahrscheinlich kaum schlechter als der Weg über das Injizieren.
Dosierung
Bisher hat Epitalon keine Zulassung für die Anwendung am Menschen, deshalb existieren auch keine offiziellen Dosierungsempfehlungen.
- In den russischen Humanstudien erfolgte die Anwendung als Kur (Course of Treatment): Zweimal jährlich wurden fünf Injektionen verabreicht, jeweils mit drei Tagen Abstand zwischen den Injektionen. Die injizierte Menge betrug pro Injektion 10 mg.
- Auf der Grundlage dieser Studien hat sich in der Anti-Aging-Szene das folgende Beispielprotokoll zur Dosierung von Epitalon für Anti-Aging-Zwecke etabliert: täglich 10 mg Epitalon über 10 Tage hinweg (Gesamtdosis: 100 mg). Danach sechs Monate Pause. Dann wiederholen. Dieses Protokoll kann jahrzehntelang fortgeführt werden.
Epitalon vs. HGH – Unterschiede, Nutzen und Risiken
Weil Epitalon eine zellregenerierende und hormonmodulierende Wirkung hat, wird es im Bodybuilding von vielen Athleten als HGH-Ersatz betrachtet. Hat das Hand und Fuß? Die Fakten: HGH (Human Growth Hormone) wirkt stark anabol und fördert parallel dazu den Fettabbau. Zudem verbessert es sehr deutlich die Regenerationsfähigkeit. Epitalon hingegen wirkt eher indirekt über Telomerase-Aktivierung und über neuroendokrine Modulation. Ein anaboler Effekt von Epitalon ist zudem nicht belegt. In puncto Verjüngungseffekte nehmen sich beide Stoffe nicht viel: Sowohl bei HGH als auch Epitalon liegt es nahe, dass sie positive Auswirkungen auf die Haut (bzw. auf das Bindegewebe) haben; klinisch erwiesen ist das aber bei beiden nicht.
Unterm Strich ist Epitalon KEINE probate HGH-Alternative. Wer etwas sucht, was eine HGH-ähnliche Wirkung hat, sollte sich lieber nach Ipamorelin oder nach MK-677 umsehen.
Wo kann man Epitalon kaufen?
Epitalon ist bislang – wie weiter oben schon erwähnt – nicht für die Anwendung am Menschen zugelassen, nicht einmal in Russland. (In Russland ist nur das natürliche Epithalamin als Arzneimittel zugelassen, aus dem das Peptid Epitalon synthetisiert wird.) Sowohl die European Medicines Agency (EMA) als auch die amerikanische Food and Drug Administration (FDA) stufen Epitalon als „Research Chemical“ ein, also als Laborchemikalie. Entsprechend darf das Peptid auch nicht als Nahrungsergänzungsmittel verkauft werden. Der Verkauf zu Forschungszwecken ist aber nicht verboten, genauso wenig wie der Erwerb zu Forschungszwecken. Aus diesem Grund tragen Epitalonpräparate fast immer den Aufdruck „For research use only – not for human consumption“ auf der Packung.
Wer sich für Epitalon interessiert, sollte indes nicht „blind“ im nächstbesten Online-Shop kaufen, sondern sich an renommierte Shops (wie z. B. BPS Pharma) halten. Bei oralen Epitalonpräparaten lohnt sich zudem ein Blick auf die Produktbeschreibung: Darin sollte stehen, dass es sich bei dem jeweiligen Wirkstoff um eine modifizierte Form von Epitalon (z. B. um N Acetyl-Epitalon, auch „Acetyl-Epitalon“ genannt) handelt. Solche Formen sind nämlich resistenter gegen den enzymatischen Abbau im Verdauungstrakt. Unmodifiziertes Epitalon ist oral kaum wirksam, weil die Aminosäurenketten sich bei der Verdauung schnell auflösen.
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Quellen
- ↑ en.wikipedia.org (2025): Epitalon (https://en.wikipedia.org/wiki/Epitalon)
- ↑ en.wikipedia.org (2025): Vladimir Khavinson (https://en.wikipedia.org/wiki/Vladimir_Khavinson)
- ↑ V. Kh. Khavinson (2002): “Peptides and Ageing” (https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/12374906/)
- ↑ V. Kh. Khavinson et al. (2003): “Epithalon peptide induces telomerase activity and telomere elongation in human somatic cells” (https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/12937682/)
- ↑ S. K. Araj et al. (2025): “Overview of Epitalon-Highly Bioactive Pineal Tetrapeptide with Promising Properties” (https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/40141333/)
- ↑ focus.de (2025): Länger jung dank Peptiden: Longevity-Experte erklärt, wie gerotherapeutische Peptide das Altern bremsen (https://www.focus.de/gesundheit/longevity-experte-erklaert-wie-gerotherapeutische-peptide-das-altern-bremsen_id_260761629.html)
- ↑ N. S. Lin’kova, V. Kh. Khavinson et al. (2016): “Peptide Regulation of Skin Fibroblast Functions during Their Aging In Vitro” (https://link.springer.com/article/10.1007/s10517-016-3370-x)
- ↑ O. V. Korkushko, V. Kh. Khavinson et al. (2004): “Effect of peptide preparation epithalamin on circadian rhythm of epiphyseal melatonin-producing function in elderly people” (https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/15452611/)
- ↑ O. V. Korkushko, V. Kh. Khavinson et al. (2004): “Geroprotective effect of epithalamine (pineal gland peptide preparation) in elderly subjects with accelerated aging” (https://link.springer.com/article/10.1007/s10517-006-0365-z)

