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Dein Arzt hat dir CBD verordnet. Jetzt stellst du dir sicherlich die Frage, ob die Krankenkasse die Kosten für das CBD-Produkt bzw. das Rezept übernimmt. Im Folgenden erfährst du mehr zu diesem wichtigen Thema.
Wie sieht die gesetzliche Rahmenlage aus und wie wird die Praxis gehandhabt?
Laut Gesetz gilt Cannabis als Medizin und darf bereits seit März 2017 von Ärzten als Cannabisblüten, Cannabisextrakt oder als Medikament mit Cannabinoiden verschrieben werden. Gleichzeitig schreibt das Gesetz den Krankenkassen vor, eventuelle Therapien mit Cannabis zu bezahlen. Allerdings musst du beachten, dass du vor der Zahlung der Kosten durch die Krankenkasse einen Antrag stellen musst.
Auf den ersten Blick hört sich das gut an, doch leider sieht die Praxis meist ganz anders aus. Schaust du dir eine Umfrage aus dem Jahr 2018 an, wirst du sehen, dass knapp 19.000 Anträge bei den Krankenkassen eingingen, Bewilligungen gab es von denen gerade einmal 12.500 . Was ist mit dem restlichen Drittel passiert? Allerdings kannst du diese Zahlen nicht für alle Krankenkassen über einen Kamm scheren, denn jede Kasse agiert anders. Die Barmer liegt mit 71 % der bewilligten Anträge deutlich an der Spitze. Die AOK hat dagegen nur rund 63 % der Anträge bewilligt. Bei diesen Zahlen geht es um Anträge zur Kostenübernahme von cannabishaltigen Produkten im Rahmen einer medizinischen Therapie. Hierbei musst du jedoch unterscheiden zwischen den verschiedenen Cannabinoiden der Hanfpflanze. Enthält das Medikament THC, wie zum Beispiel in Dronabinol, dann fällt das Mittel unter das Betäubungsmittelgesetz und muss in jedem Fall von einem Arzt verschrieben werden.
Reines CBD hingegen zählt nicht zu den Betäubungsmitteln, ein Konsum ist somit legal. Unter bestimmten Bedingungen bekommst du solche CBD-Produkte als frei verkäufliche Mittel in Drogerien und in online Shops. Allerdings übernehmen die Krankenkassen auch hier nicht die Kosten. Die Produkte fallen in die Gruppe der Nahrungsergänzungsmittel und nicht unter Arzneien.
Wie kannst du deine Chancen auf Kostenübernahme erhöhen?
Verschreibt dein Arzt dir CBD als Arzneimittel, dann fällt es laut dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) unter die Verschreibungspflicht und muss von den Krankenkassen bezahlt werden. Sobald in einem Arzneimittel auf Rezept 20 mg CBD enthalten sind, kannst du bei deiner Krankenkasse einen Antrag auf Kostenübernahme stellen.
Laut Gesetzgeber müssen Krankenkassen die Kosten für Cannabis als Medizin bei schweren Erkrankungen übernehmen, wenn alle anderen Therapien nicht erfolgreich waren. Sicherlich ist bei den meisten Erkrankungen THC das Mittel der Wahl, jedoch kann man auch CBD gezielt zur Therapie einsetzen, sodass Arzneimittel sowohl THC wie auch CBD enthalten können. Gerade bei Beschwerden mit den Knochen hat sich der Einsatz von CBD (Cannabidiol) besser bewährt.
Leider ist es nicht eindeutig per Gesetz geregelt, bei welcher Indikation die Krankenkasse die Kosten für die Therapie mit CBD übernehmen muss.
Passende Informationen zu diesem Thema findest du auch im Beitrag: Kann CBD bei Schmerzen helfen?
Wie solltest du bei der Beantragung vorgehen?
Bevor du dir Medikamente mit CBD vom Arzt verschreiben lässt, solltest du bei deiner Krankenkasse einen Antrag zur Kostenübernahme stellen. In diesem Antrag ist es wichtig, dass du darauf hinweist, dass alle anderen Therapien bisher ohne Erfolg blieben und somit auch nicht zufriedenstellend waren. Die Krankenkasse übernehmen die Kosten für Cannabis nur unter solch einer Voraussetzung. Wie solltest du vorgehen, damit dein Antrag Erfolg hat?
- Informiere dich, welche Symptomatik mit dem CBD gelindert werden kann
- Kontaktiere deine Krankenkasse – welche Unterlagen diese benötigen
- Besprich die CBD-Therapie mit deinem Arzt und lasse dir ein Privatrezept ausstellen
- Betrage die Kostenübernahme bei deiner Krankenkasse
- Das Privatrezept auf ein Kassenrezept umschreiben lassen
- Mit der Apotheke sprechen
Die Krankenkasse muss innerhalb von 3 bis 5 Wochen entscheiden, ob die Kosten für das CBD-Rezept übernommen werden. Trifft die Krankenkasse innerhalb dieser gesetzlichen Frist keine Entscheidung, dann gilt dein Antrag als angenommen, so die Aussage des Bundessozialgerichts in Kassel. Ebenfalls nicht gültig sind laut dem Sozialgericht Hildesheim auch befristete Kostenübernahmen durch die Krankenkasse.
Hilfreiche Tipps für deine Argumentation bei der Krankenkasse
Mit einer guten Argumentation kannst du erreichen, dass deine Krankenkasse die Kosten für das CBD-Medikament doch noch übernimmt. Ein sehr wichtiges Argument hierbei ist es, dass du anführst, dass deine Apotheke keine CBD-haltigen Cannabisblüten beschaffen kann, sodass für eine aussichtsreiche Behandlung auf Öle, Lösungen und andere CBD-Medikamente zurückgegriffen werden muss.
Ebenfalls kannst du argumentieren, dass CBD im Gegensatz zu THC nicht psychoaktiv wirkt, selbst wenn du es höher dosieren müsstest. Würdest du zu stark auf THC-haltige Medikamente reagieren, sodass sie laut dem Arzt für dich nicht in Frage kommen, dann ist der positive Bescheid zur Kostenübernahme von CBD-Produkten durch deine Krankenkasse wahrscheinlicher.
Was kannst du tun, wenn die Krankenkasse die Kostenübernahme ablehnt?
In vielen Fällen kommt es zur Ablehnung, wenn es um die die Kostenübernahme von CBD-Produkten durch die Krankenkasse geht. Das musst du das nicht klaglos hinnehmen, sondern kannst dich gegen den Bescheid zur Wehr setzen. Du kannst deine Beschwerden dennoch mit CBD behandeln, wenn du
- Einspruch gegen die Ablehnung einlegst – sogar bin hin zur Klage beim Sozialgericht
- Das Cannabinoid mittels Privatrezept verschreiben lässt und es auf eigene Kosten erwirbst
- Frei verkäufliche CBD-Produkte nutzen und schauen wie die Wirkung bei dir ist
Welcher Weg für dich der sinnvollste ist, solltest du immer mit deinem Arzt besprechen. Seine Unterstützung ist sowohl beim Widerspruch wie auch bei der Klage gegen die Krankenkasse sehr wichtig.
Mit welchen Kosten musst du für medizinisches Cannabis rechnen?
Die Kosten für medizinisches Cannabis sind sehr unterschiedlich, denn meist muss es durch die Apotheken aus den Niederlanden oder aus Kanada importiert werden. In Zukunft soll es aber auch in Deutschland angebaut werden, was sich dann auf die Kosten niederschlägt. Des Weiteren lassen sich Apotheken die Verarbeitung, als das Mahlen, der Cannabisblüten gut bezahlen. Hier musst du meist mit einem Aufschlag von 90 bis 100 % rechnen. Ein Beispiel zeigt, wie Apotheken an medizinischem Cannabis verdienen. Zahlt der Apotheker für 5 g Cannabisblüten knapp 70 Euro, kann er den Preis durch das Mahlen auf knapp 120 Euro erhöhen und verdient so bis zu 50 Euro. Du musst in deutschen Apotheken also meist mit folgenden Preisen rechnen:
Unverarbeitete Cannabisblüten: 13 bis 15 Euro pro Gramm
Gemahlene Cannabisblüten als Rezepturarzneimittel: 23 – 30 Euro pro Gramm
Dank der weltweit einsetzenden Legalisierung kannst du das medizinische Cannabis auch aus anderen Ländern beziehen. Ein Preisvergleich lohnt sich für dich in jedem Fall.